Ich bin dann mal weg. So oder so ähnlich verabschiedete ich mich von meinen geschätzten fairkehr Kolleg*innen Anfang September 2021. Dabei war ich ja gar nicht weg. Sondern nur im Homeoffice. Wenn auch in Kanada…
Jetzt bin ich wieder da. Nach über 7 Monaten in Toronto/Ontario. Mit der boomenden Millionenstadt an den Great Lakes verbinden mich persönliche Beziehungen. Meine Frau ist dort aufgewachsen. Und ihr Schreibstipendium an der University of Toronto hat uns auch jetzt wieder dorthin geführt.
Toronto ist Vieles: hyper-multikulturelle Finanz- und Kulturmetropole; Sportstadt mit Basketball-, Fußball-, Eishockey- und Baseball-Teams in den großen amerikanischen Ligen; aber in manchen Ecken auch britisch bescheiden und schräg, voller alter Hippies, jungen Alternativen und anglikanischen Kirchgängern. Und vor allem: kalt. Seit langem hatte ich nicht mehr so viel Schnee gesehen.
Wäre die Zeitverschiebung nicht gewesen, hätten meine Kolleg*innen gar nicht gemerkt, dass ich von jenseits des Atlantiks gearbeitet habe. Schließlich waren wir während Corona alle überwiegend im Homeoffice gewesen. Durch Corona hatte ich die perfekte Infrastruktur für die Fernarbeit. Mein gesamter Arbeitsplatz inklusive Telefon, Serverzugang und Videokonferenz-Software steckte in meinem Laptop. Nur zwischendurch gemeinsam Kaffee trinken war halt nicht drin.
Gedanklich kompliziert wurde es, als ich zwischendurch für einen Kunden ausführliche Interviews mit Menschen in Bangladesch führen musste. Da mein Arbeitskalender aus praktischen Gründen auf die Mitteleuropäische Zeitzone eingestellt war, habe ich immer dreimal nachgerechnet, wenn ich Termine mit Bangladesch ausgemacht habe.
Jetzt bin ich wieder in Bonn. Die Agentur ist inzwischen umgezogen, und nach einem halben Jahr allein am Schreibtisch freue ich mich auf die gemeinsamen Workspaces, Kreativmeetings von Angesicht zu Angesicht und, ja, den Kaffee zwischendurch, bei dem man auch mal Persönliches austauscht.
Als Vater und Ehemann einer Vollzeit arbeitenden Frau schätze ich die Flexibilität von Homeoffice. Aber morgens mit dem Rad über den Rhein in unser fairkehr-Büro zu fahren ist auch sehr schön…